An der 15. Generalversammlung der Schweizerischen Südostbahn AG (SOB) in Roggwil präsentierte am 03. Juni 2016 Verwaltungsratspräsident Hans Altherr wiederum ein positives Jahresergebnis und Projekte wie die Beschaffung von Rollmaterial und Baufahrzeugen, die Auswirkungen der Digitalisierung, das Infrastrukturprojekt «Cluster 2015» sowie das neue Gemeinschaftsunternehmen rail4mation AG.
Ein SOB FLIRT unterwegs als S4 in Mols am Walensee Foto: Marcel Manhart
Die SOB-Züge legten im Berichtsjahr 5,9 Mio. Zugskilometer (Vorjahr: 5,4 Mio.) zurück. Im Jahr 2015 transportierte die SOB 12,96 Mio. Personen (Vorjahr: 12,48). Trotz eines anspruchsvollen Geschäftsjahrs weist die SOB einen Jahresgewinn aus. Er liegt mit CHF 4,1 Mio. leicht unter dem Vorjahresergebnis von CHF 4,5 Mio. Die Gewinne von je CHF 1,9 Mio. der Sparten Infrastruktur und Verkehr verhelfen der SOB zur Sicherstellung der Liquidität für die Sanierung der Pensionskasse. Die Verkehrserlöse erhöhten sich um 7,9 Prozent von CHF 46,7 Mio. auf CHF 50,4 Mio. Zu dieser erfreulichen Erlössteigerung hat vor allem der Ringzug S4 beigetragen. Durch das erweiterte Verkehrsangebot stiegen die Abgeltungen von Bund und Kantonen um CHF 1,6 Mio. auf CHF 57,3 Mio. Dank höherer Abschreibungen auf Sachanlagen erhöhten sich die Abgeltungen in der Sparte Infrastruktur um CHF 1,5 Mio. auf CHF 39,4 Mio.
Dass die Schweizerische Südostbahn AG (SOB) auf dem Weg zum modernen Mobilitätsunternehmen gut unterwegs ist, zeigt sich an dem bunten Strauss von Aktivitäten, die die SOB angefangen, vorangetrieben und abgeschlossen hat.
Fahrzeugbeschaffungen auf der Zielgeraden
Die teils über 40 Jahre alten Kompositionen des Voralpen-Express sollen auf den Fahrplanwechsel 2019/2020 durch eine zeitgemässe Fahrzeuggeneration ersetzt werden. Die SOB schrieb im vergangenen September die Beschaffung mit einem Investitionsvolumen von CHF 170 Mio. international aus. Inzwischen fiel der Entscheid zugunsten des einheimischen Fahrzeugherstellers Stadler Rail.
Beschafft und termingerecht in Betrieb genommen hat die SOB auch für CHF 9 Mio. drei neue Baudienstfahrzeuge bei der Bahntechnikfirma Robel in Freilassung (D). Die Fahrzeuge verfügen über einen Kran und werden für Unterhalts- und Bauarbeiten eingesetzt. Vollbestückt mit Fräse, Pflug und Besen werden sie im Winter die SOB-Strecken freihalten.
Mehr als Trendsetterin
Themen wie die Digitalisierung, Industrie 4.0 und deren Auswirkungen beschäftigen auch die SOB, denn die Anforderungen an das Angebot werden sich mittel- und langfristig verändern. Überzeugt davon hat die SOB bereits frühzeitig Möglichkeiten für Anpassungen und Innovationen geprüft. Bereits Ende 2014 hatten SOB und Siemens das berührungslose E-Ticketing-System BiBo (Be-in/Be-out) erfolgreich lanciert. Die Tests auf dem VAE verlaufen positiv. Diese zukunftsweisende Entwicklung wird seither vorangetrieben.
Ein weiterer Schritt war die Ausschreibung für das Konzept einer intermodalen Mobilitätsplattform im Rahmen eines Wettbewerbs. In Kooperation mit Siemens Schweiz AG realisiert die SOB nun eine intermodale Lösung, die den wachsenden Mobilitätsbedürfnissen entspricht und den Zugang zum öffentlichen Verkehr erleichtern soll. Die Basisfunktionen dieser intermodalen Mobilitätsplattform sollen Ende 2016 verfügbar sein. 2017 soll das berührungslose BiBo-System implementiert und mit dem Aufbau weiterer Angebote begonnen werden.
Eine weitere SOB-Tochter
In der Schweiz gibt es nur wenige Anbieter für Aus- und Weiterbildungen in den bahnspezifischen Berufen. Nach der Neuausrichtung der Branchenanbieterin login zeichnete sich hier ein Ausbildungsmangel an sicherheitsrelevanten Tätigkeiten im Bahnbereich ab. SOB, SZU und die Firma Sersa gründeten auf den 1. Januar 2016 die Firma rail4mation AG, um dieser Entwicklung zu begegnen. Die Zielkunden dieser Ausbildungsgänge sind Bahn- und Gleisbauunternehmen sowie Anschlussgleisbesitzer.
Höhere Wirtschaftlichkeit dank gebündeltem Bauen
2015 erneuerte die SOB im Rahmen des «Cluster 2015» Ingenieurbauwerke und Fahrbahn. Während der fünfwöchigen Totalsperre auf dem Streckenabschnitt Degersheim–Brunnadern-Neckertal investierte die SOB rund CHF 18,5 Mio. Auf einer Distanz von 4,32 Kilometern wurden der gesamte Unter- und Oberbau sowie neben zahlreichen kleineren Objekten drei Tunnels saniert. Dieses Clustering erbringt eine höhere Wirtschaftlichkeit und bessere Bauqualität. Ausserdem sind die Auswirkungen für die Anwohnerschaft und die Reisenden kürzer.
Kommentar schreiben