Heute hat die SBB zusammen mit der Alptransit Gotthard AG (ATG) und den Ereignisdiensten des Kanton Uri eine grossangelegte Rettungsübung durchgeführt. Dabei wurden 401 Personen erfolgreich aus dem Gotthard-Basistunnel evakuiert.
Rettungsübung im Gotthard-Basistunnel Foto: SBB
Die Übungsanlage sah folgendermassen aus: Ein Intercity-Neigezug (ICN) mit 401 Passagieren an Bord ist bei seiner Fahrt in den Süden nach einer Störung zwischen der Multifunktionsstelle Faido und dem Südportal stehengeblieben. Weil es dem ausgerückten Lösch- und Rettungszug aus technischen Gründen nicht gelingt, den ICN abzuschleppen, müssen die Passagiere im Zug auf einen Evakuationszug warten. Dieser fährt von Süden in die Gegenröhre ein. Nach dessen Eintreffen begeben sich die Passagiere über einen Querschlag in den Evakuationszug und werden zurück in den Norden nach Altdorf zu gebracht.
Das geschilderte Szenario konnte planmässig abgewickelt werden. Die Evakuierung konnte ohne Zwischenfälle, sicher und geordnet durchgeführt und in etwas mehr als den geplanten neunzig Minuten abgeschlossen werden. Die detaillierte Auswertung der Rettungsübung erfolgt in den nächsten Wochen.
Die SBB führt zusammen mit der ATG und den Rettungskräften der Kantone Uri, Tessin und Graubünden insgesamt zwei Stabs- und vier Rettungsübungen durch. Ziel der Rettungsübungen ist, die erarbeiteten Alarmierungspläne, Evakuierungs-, Rettungs-, und Störungskonzepte auf ihre Tauglichkeit in der Praxis zu prüfen. Das erfolgreiche Absolvieren der Übungen ist eine Voraussetzung, damit die SBB vom Bundesamt für Verkehr die Betriebsbewilligung für den Gotthard-Basistunnel erhält. Die vierte und letzte Rettungsübung findet am 19. März 2016 statt.
Sicher durch den längsten Eisenbahntunnel der Welt
Die SBB legt grossen Wert auf die Sicherheit im Gotthard-Basistunnel. Auf den Zufahrtstrecken sorgen Kontrolleinrichtungen dafür, dass keine schadhaften Züge in den Tunnel einfahren. Die zwei richtungsgetrennten Röhren helfen, Kollisionen zu vermeiden. Kommt es bei einem Zug zur Alarmauslösung, wird er automatisch bis zu einer der zwei Nothaltestellen geführt. Muss ein Zug evakuiert werden, zeigen Handläufe, Notfallbeleuchtung und Beschilderung den Weg aus einer allfälligen Gefahrenzone: Alle 325 Meter bestehen Übergänge in die Gegenröhre, wodurch ein schneller Zugang in einen sicheren Raum gewährleistet ist. Die Nothaltestellen in Sedrun und Faido bieten die optimale Voraussetzung für die Evakuierung von Reisenden. Bei Rettung und Brandbekämpfung kommen modernste Lösch- und Rettungszüge zum Einsatz. Zudem bildet die SBB 2900 interne und 1000 externe Personen für die Arbeit im längsten Eisenbahntunnel der Welt aus. Die SBB hat insgesamt 700 Störungs- oder Ereignisszenarien im Gotthard-Basistunnel ausgemacht und 100 vertieft analysiert.
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