Die SBB hat heute in Olten die Betriebszentrale «BZ Mitte» eingeweiht. 350 Mitarbeitende steuern und überwachen künftig aus der Betriebszentrale in Olten den kompletten Zugsverkehr zwischen Basel, Bern, Brugg und Luzern mit rund 190 Bahnhöfen. Zehn Jahre zuvor waren dafür 630 Mitarbeitende an 30 Standorten nötig. Die Konzentration der Zugverkehrssteuerung verbessert Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit und sorgt für eine effizientere Zusammenarbeit. Dies ermöglicht eine gute, zeitgerechte Kundeninformation im Störungsfall.
SBB Betriebszentrale Mitte in Olten
Foto: Alexander Schaeffer
Die schrittweise Inbetriebnahme der neuen SBB Betriebszentrale «BZ Mitte» in Olten ist auf Kurs. Heute Vormittag haben Roland Fürst, Regierungsrat Kanton Solothurn, Martin Wey, Stadtpräsident Olten, und SBB-CEO Andreas Meyer die Betriebszentrale feierlich eingeweiht. Ende Oktober 2011 hatten die Abbrucharbeiten auf einem Teil des Areals des ehemaligen Industriewerks beim Bahnhof Olten gestartet. Im Juli 2012 folgte die Grundsteinlegung. Seit Dezember 2014 wird die Betriebszentrale schrittweise in Betrieb genommen und die Stellwerkbedienung verschiedener Standorte nach Olten migriert.
Herzstück des sechsgeschossigen, rund 25 Meter hohen Gebäudes ist der Kommandoraum mit seiner prägnanten Glasfront im obersten Geschoss. Von hier steuern die Zugverkehrsleiterinnen und -leiter der SBB künftig den kompletten Zugverkehr zwischen Basel, Bern, Brugg und Luzern, inklusive der Zulaufstrecken der beiden NEAT-Achsen Gotthard und Lötschberg. Sie überwachen rund 3000 Signale, 2800 Weichen und 190 Bahnhöfe. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 99 Mio. Franken.
In der Betriebszentrale Mitte sind künftig alle Mitarbeitenden der Stellwerke, Fernsteuerzentren und Betriebsleitzentralen im Mittelland sowie der Nordwest- und Zentralschweiz unter einem Dach vereint. Sie bilden regionale Teams, die den Verkehr, die Signal- und Weichenüberwachung, die Information der Reisenden und die Störungsbehebung steuern und koordinieren. Die BZ ist damit ein weiterer wichtiger Schritt in der Automatisierung der Zugverkehrssteuerung.
Waren in der Region der Betriebszentrale Mitte 2007 noch rund 630 Stellen (FTE) an rund 30 Standorten für die Betriebsabwicklung nötig, werden es 2017, im Endausbau der Betriebszentrale in Olten, noch rund 350 Stellen an einem Standort sein. Dies, obwohl in der gleichen Zeit der Zugverkehr, beziehungsweise die sogenannten Trassenkilometer, schweizweit um mehr als 15 Prozent zunehmen werden.
Die Betriebszentralen der SBB tragen in diesem Prozess vor allem dazu bei, die Qualität in den Bereichen Pünktlichkeit und Kundeninformation trotz dichterem Zugverkehr weiter zu verbessern. Mussten die verschiedenen Dienste früher telefonisch miteinander kommunizieren, sind sie nun in den Regionenteams im selben Raum vereint. Gerade im Störungsfall hilft dies, Informationen rasch und unkompliziert auszutauschen. Das ist die Grundlage für eine gute, zeitgerechte Kundeninformation und eine rasche Störungsbehebung.
Vier Betriebszentralen steuern künftig den Bahnverkehr auf dem SBB-Netz
Mit dem Bau der Betriebszentrale Mitte setzt die SBB einen Teil ihres Beschlusses von 2006 um, die Verkehrssteuerung auf vier Betriebszentralen zu konzentrieren. Verfügte früher jeder Bahnhof über ein bedientes Stellwerk, zog die SBB die Bedienung der Stellwerke ab den 90er-Jahren schrittweise in sogenannte Fernsteuerzentren zusammen.
Mit den vier Betriebszentralen werden nun seit 2010 die Mitarbeitenden der Fernsteuerzentren, der Disposition, der Störungsbehebung und der Kundeninformation etappenweise und nach Regionen unter einem Dach vereint, zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen in den noch verbliebenen Bahnhofstellwerken.
Die «BZ West» in Lausanne hat ihren Betrieb Anfang Mai 2010 aufgenommen, die «BZ Ost» am Flughafen Zürich im Dezember 2010 und die «BZ Süd» in Pollegio im April 2014. Die Inbetriebnahme der «BZ Mitte» in Olten startete 2014 und wird Ende Januar 2016 abgeschlossen sein. Bis Ende 2017 folgen die letzten verbleibenden, noch nicht automatisierten Stellwerke.
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