Vertreter der für die Eisenbahnsicherheit zuständigen Aufsichtsbehörden von acht Ländern haben sich am 5. November 2015 in Basel zum Erfahrungsaustausch getroffen. Das vom Bundesamt für Verkehr (BAV) organisierte Treffen war das erste seiner Art. Mit diesem Anlass setzt sich das BAV für eine verstärkte internationale Zusammenarbeit bei Kontrollen von Güterzügen ein. Hanspeter Egli, Chef der Sektion Sicherheitsüberwachung, zieht die Bilanz aus dem Treffen im BAV-News.
Güterzug auf der Rheinbrücke in Basel
Foto: Marcel
Manhart
Wie hat sich die Sicherheit im Schienengüterverkehr im laufenden Jahr entwickelt?
Hanspeter Egli: Das Sicherheitsniveau ist hoch und die Gesamtsituation ist in etwa gleich geblieben. In einigen Bereichen konnten Verbesserungen festgestellt werden. Beispielsweise mussten wir dieses Jahr wesentlich weniger Mängel an Puffern feststellen. In anderen Bereichen wurden neue Probleme entdeckt. So haben wir in diesem Jahr mehrmals Ladeeinheiten mit Industrieabfällen angetroffen, aus welchen Flüssigkeiten ausgelaufen sind. Diese Flüssigkeiten haben sich nicht immer als unbedenklich herausgestellt. Dies führte zu verschiedenen Einsätzen der Schadenswehren, um die Ladeeinheiten zu sichern und diese gemeinsam mit den Absendern und Eisenbahnverkehrsunternehmen korrekt abzudichten. Die nachträglichen Abklärungen haben gezeigt, dass die Beladevorschriften zu solchen Transporten ungenügend sind. Das BAV klärt deshalb ab, welche zusätzlichen Vorgaben notwendig sind.
Seit einigen Jahren organisiert das BAV gemeinsame Güterzugs-Kontrollen mit den Aufsichtsbehörden der Nachbarländer. Ausserdem hat das BAV nun ein internationales Treffen organisiert. Warum setzt das BAV so stark auf die internationale Zusammenarbeit?
Über 70% des Güterverkehrs in der Schweiz ist Transitverkehr. Viele der Beteiligten wie Absender, Belader, Wagenhalter usw. haben ihren Sitz im Ausland und sind damit ausserhalb unseres Zuständigkeitsgebietes. Um die Sicherheit im grenzüberschreitenden Güterverkehr zu verbessern ist eine engere Zusammenarbeit der Aufsichtsbehörden entlang der Güterverkehrskorridore unerlässlich.
Beim Treffen haben sich die Teilnehmer aus acht Ländern über Ihre Erfahrungen ausgetauscht. Was ist Ihnen besonders aufgefallen? Wo liegt das Verbesserungspotenzial der Aufsichtsbehörden?
Ein wichtiger Punkt ist die Angleichung des Beurteilungsmassstabes. Heute werden in den einzelnen Ländern noch nicht alle festgestellten Mängel bei den Güterzugskontrollen gleich beurteilt. Hier besteht noch Handlungsbedarf. Ein Gewinn des Treffens liegt darin, dass sich die Teilnehmer gegenseitig kennengelernt haben. Dies wird zu einem schnelleren und unkomplizierteren Austausch von Informationen aus den Güterzugskontrollen führen.
Welche Lehren ziehen Sie nach dem Treffen?
Die Aufsichtsbehörden der verschiedenen Länder sind sehr an einem Austausch über Erfahrungen und best practice interessiert. Alle Teilnehmer sind davon überzeugt, dass eine gute Zusammenarbeit der Behörden zur Verbesserung der Sicherheit beitragen kann.
Innert sieben Jahren hat das BAV seine Kontrollen von Güterzügen verdreifacht. Wird das BAV in den kommenden Jahren die Anzahl der Kontrollen weiter erhöhen?
Es ist nicht unser Bestreben und auch nicht unsere Aufgabe, alle oder möglichst viele Güterzüge zu kontrollieren. Das Ziel ist vielmehr, eine repräsentative Übersicht über die Sicherheitslage zu erhalten, um die Problembereiche erkennen und entsprechende Massnahmen einleiten zu können. Die heute erreichte Kontrolldichte reicht aus, um dieses Ziel des BAV zu erfüllen.
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