Der Verband öffentlicher Verkehr (VÖV) hat an seiner Generalversammlung in Zürich die Wichtigkeit des gemeinsamen Erarbeitens eines Zielbildes für eine koordinierte Neugestaltung der Tariflandschaft betont. Ziel ist es, die historisch gewachsenen und deshalb sehr komplexen Tarifstrukturen in ein einheitliches und verständliches Tarifsystem zu überführen. Gleichzeitig verlangt der VÖV, dass für den neuen Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrs-Fonds (NAF) genügend Mittel für den Agglomerationsverkehr bereitgestellt werden.
Auch wenn's ab und zu kleine Verspätungen gibt, der ÖV in der Schweiz ist eine
Erfolgsstory
Foto: Marcel Manhart
Der Öffentliche Verkehr (ÖV) ist eine Erfolgsstory und ein einzigartiger Standortvorteil für die Schweiz. Jeden Tag benützen 1,5 Millionen Reisende Züge, Busse, Trams und Schiffe. Trotzdem ist
die Branche gefordert, die Kundenfreundlichkeit fortlaufend zu verbessern und den Zugang zum ÖV weiter zu vereinfachen. Deshalb hat der Verband öffentlicher Verkehr heute an seiner
Generalversammlung in Zürich die Wichtigkeit des Erarbeitens eines Zielbildes für die koordinierte Neugestaltung der Tariflandschaft und des Vertriebssystems der Zukunft betont.
Den Entscheid zur Erarbeitung eines breit abgestützten Zielbildes (ÖV-Unternehmen, Verbünde, Bund und Kantone) hat die Branche bereits gefällt. Ziel ist es, umfassende Lösungen aufzuzeigen, wie
ein für die Reisenden einheitliches, einfaches und transparentes Tarifsystem geschaffen werden kann. Gleichzeitig soll dieses Tarifsystem auf den ÖV-Errungenschaften General- und Halbtax- und
regionale Abos aufbauen und auch weiterhin auf dem bekannten, offenen System (Billette ohne Zugbindung) basieren.
«Unser gemeinsames Zielbild für eine koordinierte Neugestaltung des Tarifsystems und des Vertriebs soll unseren Kundinnen und Kunden das Reisen erleichtern – und es zeigt, dass sich die
ÖV-Branche bewegt, dass die brancheninterne Zusammenarbeit sehr gut funktioniert», sagte VÖV-Präsident Michel Joye in Zürich vor über 300 GV-Teilnehmenden. Man stehe aber erst ganz am Anfang
eines mehrjährigen Prozesses, und dessen Ausgang sei heute noch völlig offen, betonte der VöV-Präsident.
Der VÖV sagt zum NAF «Ja, aber…»
Der VÖV unterstützt eine ausreichende und unbefristete Finanzierung des Strassen- und Agglomerationsverkehrs, wie sie mit dem NAF vorgesehen ist. Der stetig wachsende Agglomerationsverkehr ist
angewiesen auf eine solide Strasseninfrastruktur, auf der zwei Drittel der ÖV-Passagiere transportiert werden.
Besonders in dicht besiedelten Agglomerationen ist der ÖV die effizienteste Mobilitätsform. Und gerade hier ist der Nachholbedarf gross. Deshalb forderte VÖV-Direktor Ueli Stückelberger in seinem
Referat, dass dem Agglomerationsverkehr genügend Mittel zur Verfügung stehen. Der VöV verlangt, dass aus dem NAF pro Jahr mindestens 280 Mio. Franken dem Agglomerationsverkehr zukommen. Dies sei
unerlässlich für die mittelfristige Planungssicherheit, so Stückelberger.
Es sei sehr wichtig, dass der Fonds ausreichend und fair finanziert sei. Die Nutzerfinanzierung müsse man auch bei der Strasse durchsetzen, nicht nur bei den ÖV-Billettpreisen, betonte der
VÖV-Direktor. Es müsse für die öV-Kundschaft auch Gründe geben, dem NAF zuzustimmen. Dies dürfe man in der momentanen politischen Debatte nicht vergessen, so Stückelberger.
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