Die Vorbereitungen zur Eröffnung des Gotthard-Basistunnels laufen auf Hochtouren: Der Einbau der Bahntechnik wurde in den Sommermonaten fortgesetzt, damit die Testphase wie geplant im Oktober beginnen kann. Ende August besichtigte die letzte Journalistengruppe den Tunnel. Bis zur Eröffnung haben nun nur noch Fachleute Zutritt zum längsten Eisenbahntunnel der Welt.
Die SBB Re 460 107-6 weist auf die "Flachbahn durch die Alpen" hin
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Marcel Manhart
Bald werden im Gotthard-Basistunnel die Betriebstests aufgenommen. In der Testphase werden die Leistungsfähigkeit und Sicherheit des Tunnels geprüft. Die für den Bau verantwortliche AlpTransit Gotthard AG (ATG) hat bis zur offiziellen Eröffnung am 1. Juni 2016 über dreitausend Testfahrten geplant. Die hierfür erforderliche Bewilligung wird demnächst vom Bundesamt für Verkehr (BAV) erteilt.
Mit der Eröffnung am 1. Juni 2016 erfolgt die Übergabe des Tunnels von der ATG an den Bund. Dieser übergibt ihn wiederum der SBB, die den Tunnel betreiben wird. Die SBB führt dann bis zum 11. Dezember 2016, dem Tag des Fahrplanwechsels und der Inbetriebnahme des Tunnels für den Personen- und Güterverkehr, zahlreiche weitere Probefahrten und Tests durch.
In der Zwischenzeit baut die SBB weitere Abschnitte der Bahninfrastruktur auf der Gotthard-Achse so aus, dass eine effiziente Nutzung des Basistunnels möglich ist. Mitte August wurde das Führerstandsignalisierungssystem ETCS Level 2 zwischen Brunnen und Erstfeld in Betrieb genommen. Damit wurde der erste Abschnitt der Achse Basel-Chiasso mit dieser modernsten Technologie ausgerüstet, die erforderlich ist, damit mehr Züge verkehren können.
Eine breite Palette von Anlässen
Der Gotthard-Basistunnel ist eine technische Meisterleistung von lokaler, nationaler und internationaler Bedeutung. Im Vorfeld der Eröffnung finden deshalb verschiedene Anlässe und Aktionen statt, um in der Schweiz und im Ausland gebührend auf die anstehende Eröffnung des Jahrhundertbauwerks hinzuweisen. Dazu gehören auch Medienkonferenzen, das Aufschalten einer Webseite, Werbung mit TV-Spots und Plakaten und auch «Railshows» in den grossen Bahnhöfen ab Mitte Oktober. All diese Anlässe werden von der SBB, der ATG und dem BAV gemeinsam oder auch einzeln organisiert.
Am 10. und 11. September 2015 werden Sportler, Privatpersonen und Vertreter von SBB, ATG und BAV das Bergmassiv zwischen den Kantonen Uri und Tessin mit einer Wanderung oder im Rahmen eines Staffellaufs überwinden. Ihr Ziel besteht darin, der Strecke des Gotthard-Basistunnels möglichst direkt über den Berg zu folgen. Ein gemeinsamer Anlass in Sedrun rundet den Event ab.
Alle Aspekte bedenken
Damit die Feierlichkeiten im Juni 2016 reibungslos und erfolgreich ablaufen, ist viel Vorarbeit nötig. Noch diesen Herbst erhalten die offiziellen Gäste ihre Einladungen. Für die Sicherheit der ausländischen Staatsgäste und der übrigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der offiziellen Eröffnung, am Volksfest und am Fest für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zwischen dem 1. und 5. Juni 2016 sorgen die Armee und die Kantone. Das Militär hilft auch beim Aufbau und Abbau vor und nach den Feierlichkeiten. Weiter werden derzeit die Formalitäten für den im Januar 2016 startenden Wettbewerb definiert, bei dem tausend Plätze für die erste Fahrt in den beiden Eröffnungszügen von Norden und Süden an die Bevölkerung vergeben werden. Dabei soll jede der 500 ausgelosten Personen zwei Tickets erhalten.
Die Organisation des Projekts Gottardo 2016 wurde kürzlich angepasst. Das Gesamtprojekt ist neu in drei Teilprojekte mit einer jeweils eigenen Organisation und einem eigenem Budget gegliedert. Demnach ist das BAV nun ausschliesslich für den offiziellen Anlass des Bundes am 1. Juni 2016 verantwortlich. Dafür stehen wie bereits früher kommuniziert acht Millionen Franken aus dem bestehenden NEAT-Kredit zur Verfügung. Die SBB verantwortet den Publikumsanlass vom 5. und 6. Juni 2016 sowie die Kommunikationskampagne im Vorfeld und bis zur Inbetriebnahme im Dezember 2016. Die ATG organisiert den Anlass für die Projektbeteiligten.
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