Die beiden S-Bahnlinien der SZU erschliessen ein überdurchschnittlich wachsendes Einzugsgebiet. Bis im Jahr 2030 wird auf der S4 eine Fahrgastzunahme von 80 % gegenüber 2011 erwartet. Mit der heutigen Infrastruktur und dem aktuell eingesetzten Rollmaterial kann dieses Wachstum nicht aufgefangen werden. Anlässlich der Generalversammlung vom 10. Juni 2015 hat die SZU den Aktionärinnen und Aktionären ihre Ausbauabsichten bis 2030 vorgestellt.
Stets wachsende Fahrgastströme bei der Sihltalbahn
Foto: Marcel Manhart
In Zukunft warten einige Herausforderungen auf die SZU. Das Einzugsgebiet der beiden S-Bahnlinien ist eine Wachstumsregion. Die Zahl der Arbeitsplätze und Wohnungen nimmt ständig zu. Unter diesen Anzeichen wurde im Jahr 2013 die Planung «Gesamtschau SZU» gestartet. Die Studie soll aufzeigen, wie die prognostizierten Frequenzen mit Zuwachs von 80 % auf der S4 und 30 – 40% auf der S10 bis im Jahr 2030 transportiert werden können. Die Möglichkeiten der vorhandenen Infrastruktur und des Fahrzeugparks sind heute ausgereizt. Heikel ist auch die Fahrplanstabilität, da grosse Abschnitte der Strecke eingleisig sind und sich Verspätungen auf entgegenkommende Züge übertragen.
Einstöckig und alle 7,5 Minuten
Der Spielraum für Veränderungen ist begrenzt. Die Züge der S4 können maximal 125 m lang sein, diejenigen der S10 100 m lang. Für die S4 mit der sehr hohen Nachfrageprognose gibt es zwei Möglichkeiten: Doppelstockzüge alle 10 min oder einstöckige Züge alle 7,5 min, wobei die zweite Variante deutlich mehr überzeugt. Einstöckige Züge mit vielen Türen bieten für die S4 -Strecke mit kurzen Haltestellenabständen viele Vorteile. Mit einem 7,5-Minuten-Takt können mehr Personen transportiert und zudem gute Anschlüsse an Buslinien mit 15- oder 30-Minuten-Takt angeboten werden.
Grosse Infrastrukturmassnahmen
Der 7,5-Minuten-Takt ist nur während der Hauptverkehrszeiten und auf den Strecken Zürich Hauptbahnhof bis Adliswil ( S4 ) und Zürich Hauptbahnhof bis Zürich Binz ( S10 ) notwendig. Auf den übrigen Strecken genügt der 15-Minuten-Takt für die erwartete Nachfrage. Auf den Uetliberg verkehren werktags die Züge auch künftig im 30-Minuten-Takt. Um diese Taktänderungen und Zugsverdichtungen anbieten zu können, sind über ein halbes Dutzend grösserer Infrastrukturmassnahmen – insbesondere Doppelspurausbauten – notwendig. Gleichzeitig müssen das gesamte Rollmaterial der S4 sowie die orangefarbenen Züge der S10 ersetzt werden.
Ambitionierter Zeitplan
Die Umstellung vom heutigen 10-Minuten-Takt auf den künftigen 7,5-Minuten-Takt erfolgt über den Zeitraum der nächsten 13 Jahre. Um den stets wachsenden Fahrgastströmen gerecht zu werden, wird die Planung einer Doppelspur im Bereich der Haltestelle Wildpark-Höfli forciert. Diese Massnahme hilft, wieder mehr Stabilität zu erlangen. Im Jahr 2023 werden die längeren Züge mit einer grösseren Kapazität erwartet und die Umstellung auf den 7,5-Takt ist für das Jahr 2028 geplant.
Parlament entscheidet
Ob die Pläne der SZU in diesem Ausmass und im gewünschten Zeitraum umgesetzt werden können, liegt in den Händen des National- und Ständerates. Voraussichtlich im Jahr 2019 entscheidet das Parlament darüber.
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