Die SBB ist in hohem Grad von Schienensuiziden betroffen. Aufgrund der Entwicklung bei Schienensuiziden und der sozialen Verantwortung engagiert sich die SBB aktiv in der Prävention. Im Fokus stehen die Kommunikation, die Sensibilisierung von Mitarbeitern und die Prüfung weiterer Massnahmen im baulich-technischen Bereich. An einer nationalen Tagung hat die SBB am 6. Mai 2015 in enger Zusammenarbeit mit Fachleuten, dem Bundesamt für Gesundheit und weiteren Institutionen zum Thema Schienensuizid, zur Prävention und zur optimalen Bewältigung informiert.
Die SBB ist bei jedem Schienensuizid in hohem Grad betroffen
Foto: Marcel Manhart
Suizide führen zu grossem menschlichen Leid bei Betroffenen, Angehörigen, Kunden und Mitarbeitenden. Zudem haben Schienensuizide grosse Auswirkungen auf den Schienenverkehr. Die SBB engagiert sich deshalb seit längerer Zeit aktiv in der Prävention von Schienensuiziden. Anfang 2014 hat die SBB eine Koordinationsstelle aufgebaut mit dem Ziel, die Massnahmen mit den verschiedenen Organisationen wie Kantone, Bundesamt für Verkehr (BAV), Bundesamt für Gesundheit (BAG) und Fachorganisationen zu koordinieren und den Austausch mit anderen Bahnen und Forschung in der Schweiz und im Ausland sicherzustellen.
Die SBB hat zudem in den letzten Jahren die Organisation „Intervention“ schrittweise ausgebaut. Die Intervention ist ein Teil des Störungs- und Störfallmanagements der SBB und wird bei Ereignissen im Bahngebiet zur Hilfeleistung und zur Unterstützung der Notfallorganisation eingesetzt. Die Intervention ist an über 30 Standorten in der ganzen Schweiz vertreten und ist seitens der SBB für die optimale Ereignisbewältigung auf dem Schadensplatz verantwortlich. Im Fokus stehen die Sicherheit und möglichst geringe Auswirkungen für die Kunden im Ereignisfall.
An einer von der SBB initiierten Fachtagung hat die SBB am 6. Mai in Bern zur Thematik Schienensuizide, zum aktuellen Stand in der Suizidprävention und zu Massnahmen informiert. Das Ziel der Tagung, die in enger Zusammenarbeit mit Experten aus der Wissenschaft und Entscheidungsträgern von Behörden, der Polizei, verschiedener Bahnen sowie mit Fachorganisationen durchgeführt wurde, ist die Sensibilisierung und die Wissensvermittlung der Medien, der Öffentlichkeit und der Mitarbeitenden. Zudem sollen gemeinsam Lösungen aufgezeigt oder entwickelt werden, um die bisherigen Aktivitäten in der Suizidprävention weiter zu verbessern. Gleichzeitig sollen Optimierungen bei der Bewältigung von ausgeführten Suiziden evaluiert werden. Die Wichtigkeit und das zunehmende Engagement in der Suizidprävention wird sowohl von Fachexperten als auch von Behörden und den Bahnen unterstrichen. So ist Prof. Dr. Konrad Michel, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie FMH „überzeugt, dass die Sensibilisierung sowie Präventionsmassnahmen dazu beitragen können, die Zahl der Schienensuizide zu senken“.
Schulung von Mitarbeitenden und gezielte Kommunikation
Die SBB hat bereits Massnahmen eingeleitet, die eine gute suizidpräventive Wirkung haben. So wurde 2014 eine nationale Kommunikationsmassnahme mit der Dargebotenen Hand zu ihrem Hilfsangebot
realisiert. Zudem leisten die Mitarbeitenden der SBB einen wichtigen Beitrag in der Suizidprävention. Bis Ende 2014 wurden rund 500 Mitarbeitende geschult und bis Ende 2016 werden rund 10‘000
Mitarbeitende geschult. Weitere kommunikative und baulich-technische Massnahmen werden derzeit geprüft.
Die mediale Berichterstattung über Schienensuizide kann einen Einfluss auf mögliche Nachahmer haben. Dies bestätigen renommierte Wissenschaft in der Schweiz und in Nachbarländern. Die SBB hat sich deshalb vor einigen Jahren zu einer sehr zurückhaltenden Kommunikationspolitik im Ereignisfall entschlossen. Diese Zurückhaltung hat sich bewährt und die Medien halten sich in der Schweiz weitestgehend an die Empfehlungen, welche die SBB in enger Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Presserat ausgearbeitet und publiziert hat. Dank einer gezielten Sensibilisierung der Medien hat die Berichterstattung zu Schienensuiziden markant abgenommen.
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