Die SBB macht ihre nationale Fahrzeugflotte bereit für die erhöhten Anforderungen an Personal und Rollmaterial im Gotthard-Basistunnel. Sie baut bis Mitte 2016 insgesamt 18 Intercity-Neigezüge, 13 Lokomotiven Re 460, 119 Intercity-Wagen sowie 179 Strecken- und 15 Rangierlokomotiven von SBB Cargo um. Die Arbeiten, die heute im SBB-Werk Olten vorgestellt wurden, betreffen vor allem den Brandschutz und die Führerstandsignalisierung und bringen einen Sicherheitsgewinn auf dem ganzen SBB-Netz.
Der Umbau erfolgt in den eigenen Werken
Foto: Marcel
Manhart
Ende 2016 nimmt die SBB den Gotthard-Basistunnel in Betrieb. Der längste Eisenbahntunnel der Welt bringt künftig Menschen und Güter im Norden und Süden schneller, zuverlässiger und sicher zusammen. Im Hinblick auf die Inbetriebnahme des neuen Tunnels macht die SBB ihre nationale Flotte für die darin geltenden erhöhten Anforderungen an Personal und Rollmaterial bereit. Sie baut bis Mitte 2016 in ihren Werken Bellinzona, Biel, Yverdon-les-Bains und Olten 18 Intercity-Neigezüge, 13 Lokomotiven des Typs Re 460, 119 Intercity-Wagen sowie 179 Strecken- und 15 Rangierlokomotiven von SBB Cargo um.
Die bestehenden Fahrzeuge erfüllen die spezifischen Netzzugangsbedingungen des Gotthard-Basistunnels zum Brandschutz, zur Fahrtüchtigkeit im Brandfall und zur Druckertüchtigung teilweise noch nicht. Unter anderem werden deshalb Brandmeldeanlagen mit Sensoren, Brandabschnittstüren zwischen den Wagen sowie Schaum-Feuerlöscher eingebaut. Parallel dazu erfolgt die Ausrüstung der Lokomotiven mit der nächsten Generation der Zugsicherung ETCS Level 2 (European Train Control System). Die Massnahmen bringen einen Sicherheitsgewinn im Brandfall und ermöglichen eine schnellere Zugabfolge auf dem ganzen SBB-Netz. Die SBB installiert zudem neue Klimageräte, was den Komfort für Fahrgäste und Lokpersonal erhöht. Schon bereit für den neuen Gotthardtunnel sind die internationalen Züge des Typs ETR 610, die bereits heute am Gotthard verkehren. Die neuen Züge erfüllen die Vorgaben ab Werk.
Auf Kurs für die Inbetriebnahme Ende 2016
Die Ertüchtigung des Rollmaterials ist Teil der umfangreichen Arbeiten im Hinblick auf die Inbetriebnahme des neuen Gotthardtunnels auf den Fahrplanwechsel 2016/17: Dazu gehören unter anderem die
Schulung von rund 3900 Mitarbeitenden, die Umrüstung von Anlagen und Bahnhöfen zwischen Brunnen und Castione auf die Führerstands-Signalisierung ETCS Level 2, die Inbetriebnahme zwei neuer
elektronischer Stellwerke in Altdorf und Pollegio sowie die neuen Erhaltungs- und Interventionszentren in Erstfeld und Biasca. An diesen beiden Standorten sind 300 Mitarbeitende stationiert, die
für Unterhalt und Störungsbehebung verantwortlich sind.
Erneuerte Nord-Süd-Achse Gotthard
Die Inbetriebnahme des neuen Gotthardtunnels am 11. Dezember 2016 ist der wichtigste Meilenstein der erneuerten Nord-Süd-Achse Gotthard. Ihre volle Leistungsfähigkeit erhält die alpenquerende
Schienenverbindung aber erst nach der Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels (2019) und des 4-Meter-Korridors (2020). Bis dahin werden auf den Zulaufstrecken zu den beiden Basistunneln zwischen
Basel und Chiasso rund 25 Bauprojekte realisiert. Die zeitliche und räumliche Ballung an Baustellen ist eine grosse Herausforderung für die Fahrplanstabilität. Mit zahlreichen Massnahmen in den
Bereichen Rollmaterial, Bau und Betrieb wird die SBB die Auswirkungen auf die Kunden bis zum Abschluss der Bauprojekte so gering wie möglich halten.
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