Am 25. August 2014 konnte Trasse Schweiz 14‘449 Trassen für den Jahresfahrplan 2015 definitiv zuteilen. Die Trassenvergabe für den Jahresfahrplan 2015 war geprägt von baustellenbedingt stark eingeschränkten Trassenkapazitäten im Nord-Süd-Verkehr, insbesondere auf der Lötschberg-Simplon-Achse. Die Koordination der Nutzungswünsche aller Antragsteller hat alle Beteiligten gefordert. Dennoch konnte der weitaus grösste Teil der Bestellkonflikte einvernehmlich gelöst werden.
Zwei Gotthard-Güterzüge müssen einen InterRegio passieren lassen Foto: Marcel Manhart
Der Jahresfahrplan 2015 ist zugeteilt
Am 25. August konnte Trasse Schweiz 14‘449 Trassen (Vorjahr: 14‘606) für den Jahresfahrplan 2015 definitiv zuteilen. Diese verteilen sich auf 24 Besteller im Güter- und
Personenverkehr, welche ihre Trassenanträge zur Nutzung der Schienennetze der SBB, der BLS und der Südostbahn für den Jahresfahrplan 2015 im April bei trasse.ch eingereicht hatten.
Notwendige Sanierungsarbeiten schränkten die Kapazität ein
Auf den Nord-Süd-Transitachsen Gotthard und Lötschberg/Simplon gestaltete sich der Trassenvergabeprozess schwierig. Die Simplonlinie steht auch 2015 wegen Instandhaltungsarbeiten an der Tunnel-
und Gleisanlage nur eingeschränkt zur Verfügung. Jeweils von Samstagmittag bis Dienstagmittag wird eine der beiden Tunnelröhren für den Zugverkehr gesperrt. Dies führt zu einer empfindlichen
Einschränkung der Trassenkapazität.
Zudem wird während des ganzen Monats August 2015 die Luino-Linie aufgrund von Bauarbeiten für den Zugverkehr gänzlich gesperrt. Während für die Züge des Personenverkehrs Bahnersatzangebote zur Verfügung gestellt werden, müssen die auf dieser Linie geplanten Güterzüge allesamt zum Teil grossräumig umgeleitet werden. Die konkrete Umleitungsplanung wird Trasse Schweiz im vierten Quartal 2014 fordern.
Gross-Event erhöht den Trassenbedarf
Im Sommerhalbjahr 2015 findet die Expo Milano statt. Der Veranstalter rechnet mit rund 20 Millionen Besuchern, viele davon auch aus der Schweiz. Der Personenverkehr rüstet sich mit zusätzlichen
Zügen auf den Ansturm. Insgesamt wurden auf der kapazitätsmässig eingeschränkten Simplonachse bis zu drei zusätzliche und auf der Linie via Chiasso zwei Extrazugpaare pro Tag beantragt.
Erstmalig für den grenzüberschreitenden Güterverkehr reservierte Korridortrassen zugeteilt
Für den Jahresfahrplan 2015 wurden erstmalig dem grenzüberschreitenden Güterverkehr vorbehaltene Korridor-Trassen, sogenannte „Prearranged Paths“ in Zusammenarbeit mit den One Stop Shops der
Korridore Rhine-Alpine (Zeebrugge/Antwerpen/Rotterdam–Gotthard/Lötschberg–Genua) und North Sea–Mediterranean (Rotterdam–Antwerpen–Metz–Lyon/Basel) zugeteilt. Die vorbereiteten Prozesse bewährten
sich recht gut. Das zusammen mit den Trassenbestellern identifizierte Optimierungspotenzial wird im Hinblick auf den nächstjährigen Trassenvergabeprozess zusammen mit den ausländischen Partnern
angegangen.
Netznutzungswünsche weitestgehend erfüllt – vereinzelt waren Ablehnungen jedoch unvermeidlich
Trotz dieser herausfordernden Ausgangslage für die Trassenvergabe konnten für fast alle Netznutzungswünsche Lösungen gefunden werden. Allerdings mussten Cargo-EVU auf der Simplon-Achse im Rahmen
der Konfliktlösung teilweise Alternativen akzeptieren, die relativ weit von der ursprünglich beantragten Trasse abweichen. In 11 Fällen konnte trotz intensiver Suche keine für die Kunden
akzeptable Lösung gefunden werden. Ihre Anträge mussten nach abgeschlossener Konfliktkoordinierung aufgrund von vorgegebenen Rangfolgekriterien abgelehnt werden.
Insgesamt dürfen wir einen Jahresfahrplan 2015 erwarten, der mit zahlreichen Neuerungen im Güter- und Personenverkehr aufwartet, bezüglich baustellenbedingten Einschränkungen aber für alle an der Planung und Durchführung von Eisenbahnverkehren Beteiligten herausfordernd sein wird.
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