Heute mittag ist ein Regio Express St. Moritz - Chur der Rhätischen Bahn (RhB) zwischen Tiefencastel und Thusis auf einen Erdrutsch aufgefahren. Drei Personenwagen entgleisten. Fünf Personen wurden schwer, sechs Personen leicht verletzt.
Der entgleiste Regio Express bei Tiefencastel Foto: Kantonspolizei Graubünden
Wenige Minuten verspätet fuhr der mit der Ge 4/4 III 651 “GLACIER ON TOUR / Fideris” geführte Regio Express 1136 St. Moritz (ab: 11.02h) - Chur (Planmässige Ankunft wäre 13.03h gewesen) um ca. 12.20 Uhr ab dem Bahnhof Tiefencastel in Richtung Thusis. Zwischen den Tunnels Salons und Mistail ist er in unwegsamen Gelände auf einer Brücke auf einen Erdrutsch aufgefahren.
Drei Personenwagen sind entgleist
Der vorderste Wagen (ein 1. Kl.-Wagen) rutschte vom Bahntrassee ab und kam nach zehn Metern in den Bäumen zum Stillstand, der nachfolgende Wagen (ebenfalls ein 1. Kl.-Wagen) kippte zur Seite. Der dann folgende 2. Kl.-Wagen entgleiste.
Fünf Personen wurden schwer, sechs Personen leicht verletzt. Unter den Verletzten befinden sich zwei Personen mit japanischer Staatsangehörigkeit sowie ein australischer Staatsangehöriger. Die übrigen Verletzten sind Schweizer. Die Rega und die Ambulanz überführte sie in die umliegenden Spitäler.
Grossaufgebot an Rettungskräften
Im Zug befanden sich rund 140 Personen. Die Passagiere wurden zum Bahnhof Tiefencastel gebracht, wo sie betreut und verpflegt wurden. Mit Bussen wurden sie weitertransportiert. Im Einsatz stand ein Grossaufgebot von rund 180 Rettungskräften der Feuerwehr, der Rega (4 Helikopter), der Sanität (8 Ambulanzen), der Alpinen Rettung, des Care Teams Grischun, der Kantonspolizei Graubünden sowie zahlreiche Mitarbeiter der Rhätischen Bahn.
Bahnersatz eingerichtet
Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse bleibt die Albulalinie zwischen Thusis und Tiefencastel voraussichtlich für mindestens zwei Tage gesperrt und die Reisenden müssen mit längeren Fahrzeiten rechnen.
Die Züge RE Chur – Thusis – St. Moritz fallen aus
Reisende von Zürich HB / St. Gallen / Chur …
… nach Thusis benützen die S-Bahn S 2 xx:48 (+10′) nach Thusis.
… nach Tiefencastel oder umgekehrt reisen via Lenzerheide (Bus).
… nach Filisur + Bergün/Bravuogn benützen die S-Bahn S2 nach Thusis und steigen in Thusis auf
den Bahnersatzbus nach Bergün/Bravuogn um.
… nach Samedan, St. Moritz + Poschiavo, Tirano oder umgekehrt
reisen via Landquart – Klosters – Sagliains.
Einschätzung der Gefahrensituation für den Kanton Graubünden
Der Kanton Graubünden ist im Juli im Vergleich zu den andern Kantonen bisher von grösseren Niederschlagsmengen verschont geblieben. Die Niederschlagsmengen im Juli waren aber auch in Graubünden überdurchschnittlich. Demzufolge sind die Böden auch in Graubünden durch die laufenden Niederschläge der vergangenen Wochen stark gesättigt.
Mit den Niederschlägen von 40 bis 60 mm in den vergangenen 24 Stunden hat sich die Gefährdung durch Rutschungen und Hangmuren verschärft. Es sind Hangmuren und lokale Rutschungen abgegangen und die Bäche führen sehr viel Wasser. Vereinzelt können dadurch auch Murgänge (Rüfen) in Bachgräben ausgelöst werden.
Wo genau solche Ereignisse niedergehen, lässt sich aber nie voraussagen. Dies hängt insbesondere von der Hangneigung, der bereits vorhandenen Wassermenge im Boden, der Niederschlagsmenge und von den geologischen Verhältnissen im Untergrund ab.
In der Zwischenzeit hat sich die Lage durch das Nachlassen der Regenfälle etwas entschärft. Die Gefahr ist aber nach wie vor latent vorhanden. Mit dem Ende der Niederschläge und der Wetterberuhigung in den nächsten Tagen ist mit einem Rückgang der Gefährdung zu rechnen. Das Amt für Wald und Naturgefahren verfolgt die Lage laufend und ist bei verschiedenen Gemeinden im Einsatz.
Risiko von Erdrutschen
Der starke Regen der letzten Tage hat den fatalen Erdrutsch bei Tiefencastel offenbar ausgelöst.
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