Nach Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels per Ende 2016 soll der Bahnverkehr über die Gotthard-Bergstrecke weiterhin von der SBB als Fernverkehr abgewickelt werden. Die von der Südostbahn (SOB) eingereichte Offerte für ein Regionalverkehrs-Angebot auf der Bergstrecke mit finanziellen Abgeltungen von Bund und Kantonen wird nicht weiterverfolgt. Dies hat das Bundesamt für Verkehr (BAV) heute entschieden.
Die Kirche Wassen geniesst man auch künftig aus SBB-Zügen Foto: Marcel Manhart
Die bis Dezember 2017 gültige Fernverkehrskonzession verpflichtet die SBB dazu, auf der Gotthard-Bergstrecke eine Fernverkehrsverbindung anzubieten. Das BAV hat entschieden, dass die SBB auch nach der fahrplanmässigen Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels im Dezember 2016 auf der Bergstrecke ein stündliches Angebot gemäss dieser Konzession zu erbringen hat. Damit wird in Schwyz, Brunnen, Flüelen, Erstfeld, Göschenen, Airolo, Faido und Biasca weiterhin stündlich ein Fernverkehrszug (InterRegio) halten. Dies entspricht auch der Botschaft zum Alpentransit-Beschluss aus dem Jahr 1990.
Im Hinblick auf die Erneuerung der Fernverkehrskonzession per Ende 2017 wird das BAV die Vorgaben für das Fernverkehrsangebot – zum Beispiel die Häufigkeit der Verbindungen – prüfen. Gestützt darauf legt es fest, ob der Betrieb auf der Bergstrecke weiterhin als Fernverkehr zu gelten hat oder allenfalls als regionaler Personenverkehr mit Anspruch auf finanzielle Abgeltungen der betroffenen Kantone und des Bundes.
Das von der SOB eingereichte Konzept für ein Angebot auf der Bergstrecke ab Ende 2016 wird vom BAV nicht weiterverfolgt. Die Gotthard-Bergstrecke ist aufgrund ihrer komplexen Abhängigkeiten von angrenzenden Verkehrsangeboten nicht für eine Wettbewerbssituation geeignet.
Stellungnahme Schweizerische Südostbahn: Treno Gottardo kommt nicht zum Zug
Wie das Bundesamt für Verkehr (BAV) der Schweizerischen Südostbahn AG (SOB) mitgeteilt hat, wird nach 2016 die SBB weiterhin die Gotthardbergstrecke als Fernverkehr betreiben. Das innovative SOB-Konzept „Treno Gottardo“ kommt nicht zum Zug.
Die Schweizerische Südostbahn AG (SOB) hatte Anfang Jahr den Bestellern, Bund und Kantonen, ein erweitertes Konzept für einen wirtschaftlichen Betrieb der Gotthardbergstrecke unterbreitet. Das innovative Angebotskonzept inkl. Richtofferte „Treno Gottardo“ kombiniert kreativ die zwei Ansätze Angebot und Vermarktung und zeigt auf, dass ein wirtschaftlicher Betrieb der Bergstrecke machbar ist und dass die Kombination von Pendler-, Freizeit- und Tourismusverkehr sowie die Direktverbindung Art-Goldau – Lugano die Voraussetzungen für einen langfristigen Erfolg schaffen.
Das BAV hat nun entschieden, dass auch nach der Inbetriebnahme des Gotthardbasistunnels im Dezember 2016 die SBB als derzeitige Konzessionsinhaberin die Bergstrecke weiterhin als Fernverkehr betreiben wird. Die SOB nimmt diesen Entscheid mit Bedauern zur Kenntnis. Der Treno Gottardo kommt zwar nicht zum Zug, aber zumindest bis 2017 wird es ein gutes Verkehrsangebot über die Bergstrecke geben.
Per Ende 2017 steht die Erneuerung der Fernverkehrskonzession an und damit der Entscheid, ob der Betrieb der Bergstrecke weiterhin als Fernverkehrsangebot gelten soll oder als regionaler Personenverkehr mit Anspruch auf finanzielle Abgeltungen der betroffenen Kantone und des Bundes. Dann werden neben Fragen der Standortförderung auch die drei Funktionen, die die Gotthardbergstrecke erfüllen soll, nämlich dem Interregio- und dem Tourismusverkehr zu dienen und den Basistunnel zu entlasten, erneut auf der Agenda stehen.
Die SOB wird sich weiterhin dem Wettbewerb mit kreativen Konzepten und Ideen stellen.
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