Der Auftragseingang von Stadler Rail lag 2013 mit CHF 2,6 Mrd. nach dem Einbruch 2012 (CHF 0,7 Mrd.) zwar wieder auf dem Niveau früherer Jahre. Allerdings konnte damit die im Vorjahr entstandene Lücke noch nicht vollständig gefüllt werden. Dadurch ist die Auslastung der Schweizer Werke ab Mitte 2015 noch ungenügend. Wegen der EU-Schuldenkrise und der Währungsverwerfungen peilt Stadler neue Märkte und neue Segmente an. Erste Erfolge konnten erzielt werden. In Zentral- und Osteuropa konnte eine ganze Reihe von wichtigen Aufträgen gewonnen werden.
Zuversichtliche Gesichter an der Jahrespressekonferenz 2014 bei der Stadler Führung: Peter Spuhler, CEO Stadler Rail Group und Hansruedi Geel, CFO Stadler Rail Group Foto: Marcel Manhart
Der SBB-Auftrag für die NEAT-Züge (Volumen CHF 980 Mio.), der derzeit durch Einsprachen von Mitbewerbern blockiert ist, würde mittelfristig dazu beitragen, die Auslastung zu verbessern. Dank des hohen Auftragsbestandes aus den Jahren 2008 – 2010 lag der Umsatz 2013 bei CHF 2,5 Mrd..
Auf die Eurokrise reagierte Stadler Rail 2011 umgehend mit einer Anpassung der Strategie: Es war das Ziel, in die Segmente „Fernverkehr bis 250 km/h“ und „U-Bahn“ vorzustossen. Beides ist inzwischen gelungen: Vor zwei Jahren gewann Stadler Rail den ersten U-Bahn Auftrag für Berlin und vor einem Monat den ersten Auftrag bis 250 km/h. Gleichzeitig wurde das Ziel definiert, neue Märkte in den GUS-Staaten und im Arabischen Raum zu erschliessen. Mit dem Auftrag des Russischen Bahnbetreibers Aeroexpress für 25 KISS Doppelstocktriebzüge (Wert € 380 Mio.) konnte 2013 ein wichtiger Meilenstein erreicht werden. Diese werden auf den S-Bahn-Linien zwischen dem Moskauer Stadtzentrum und den drei Flughäfen verkehren.
Wachstum in Zentral- und Osteuropa
Die Aeroexpress-Züge werden zu einem grossen Teil im neuen Stadler-Werk in Minsk gebaut. Verschiedene Komponenten kommen aus der Schweiz. Während die ersten vier Züge derzeit noch komplett in Altenrhein gebaut werden, hat in Minsk bereits die Produktion des fünften Zuges begonnen. Hier konnte der Neubau eines modernen und leistungsfähigen Werkes abgeschlossen werden. Von diesem Standort aus bestehen ideale Voraussetzungen, um die Märkte der GUS-Staaten zu erschliessen. Dank der Zollunion Russland-Weissrussland-Kasachstan können diese Märkte von Minsk aus ohne Zollschranken beliefert werden.
Weitere wichtige Aufträge konnten 2013 und Anfang 2014 in Zentraleuropa gewonnen werden:
Pünktliche Auslieferungen
Auch im vergangenen Jahr ist es Stadler erneut gelungen, rund 250 Züge und Trams termingerecht und in hoher Qualität auszuliefern. Damit unterstreicht das Unternehmen seinen Anspruch auf eine
weltweite Spitzenposition in den Bereichen Pünktlichkeit, Fahrzeug-Zuverlässigkeit und Innovation.
Der grösste Erfolg konnte dabei in Norwegen verzeichnet werden. Termingerecht hat Stadler Rail im Januar 2014 den 50. FLIRT-Triebzug an die Norwegische Staatsbahn NSB übergeben. Bei allen Zügen konnte die Abnahme pünktlich und erfolgreich durchgeführt werden. Der Zulassungsprozess durch die norwegischen Behörden erfolgte ohne Probleme. 2008 bestellte die NSB bei Stadler 50 dieser 200 km/h schnellen FLIRT (24 Intercity-FLIRT und 26 Züge für die S-Bahn Oslo). Und bereits 24 Monate später rollte der erste Zug aus den Hallen in Bussnang. Dies ist für ein völlig neu konstruiertes Fahrzeug eine rekordverdächtige Leistung. Weitere 20 Züge wurden inzwischen von der NSB bei Stadler bestellt und sind derzeit in Bau.
Zufriedene Kunden bestellen erneut
Neben der MÁV und der NSB gab es eine ganze Reihe von weiteren bisherigen Kunden, welche erneut bei Stadler Rail bestellten:
Von verschiedenen weiteren Kunden gingen im vergangenen Jahr ebenfalls Folgeaufträge ein.
Stärkung des Service-Geschäfts
Stadler Rail hat auf Anfang 2014 das wachsende Geschäftsfeld Service weiter gestärkt. Die Instandhaltungsaktivitäten wurden in einer neuen Tochtergesellschaft gebündelt. Letztes Jahr ist es dem
Unternehmen gelungen, dank neuer Vertragsabschlüsse in der Schweiz, Polen und Schweden sowie dem Kauf der Voith-Tochter Voith Rail Services in den Niederlanden das Geschäftsfeld Service weiter
auszubauen. So hat Stadler Rail beispielsweise von der BLS den Auftrag für das Ersatzteilmanagement der neuen Doppelstocktriebzüge MUTZ (Typ KISS) erhalten. Dabei übernimmt Stadler für den Kunden
die Lagerhaltung und Lieferung sämtlicher Ersatzteile.
Neben der Instandhaltung verschiedener Flotten bietet Stadler Rail umfangreiche Service- und Revisionsdienstleitungen an. Das Spektrum beginnt bei kleineren Servicearbeiten der mobilen Equipen an Subsystemen sowie Fahrzeugen und reicht bis zu grossen Umbauten oder umfangreichen Reparaturen von schwer beschädigten Unfallfahrzeugen. Das Unternehmen sieht in diesem Bereich noch einiges an Potential. Die Stadler-Servicegesellschaft hat derzeit Standorte in der Schweiz, Ungarn, Algerien, Österreich, Italien, Polen, Schweden und den Niederlanden.
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