Mit dem Fahrplan 2014 wurde am 15. Dezember 2013 die neue S-Bahn St.Gallen eingeführt und damit das öV-Angebot in der Region wesentlich ausgebaut. Nach den ersten hundert Tagen ziehen die Transportunternehmen ein durchwegs positives Fazit zum Betrieb.
Die neue S-Bahn St. Gallen ist gut unterwegs Foto: Marcel Manhart
Die neue S-Bahn St.Gallen wurde am 15. Dezember 2013 eingeführt, und damit erhöhte sich das Bahnangebot um etwa 30 Prozent. Gleichzeitig wurden in allen Regionen des Kantons auch das Busangebot umgestellt und Leistungen ausgebaut. Zwischenzeitlich liegen Erfahrungen aus den ersten hundert Betriebstagen vor: Das Bahnangebot läuft zuverlässig und stabil, obwohl die Anzahl der Züge in den Knotenbahnhöfen und auf eingleisigen Streckenabschnitten massiv zugenommen hat. Der beschleunigte und bis Wil verlängerte Rheintal-Express funktioniert einwandfrei. Die Kundinnen und Kunden sind mit den neuen Doppelstockzügen zufrieden.
Einzelne Bus-Fahrpläne angepasst
Als Knackpunkt haben sich zu knappe Fahrpläne auf einzelnen Buslinien erwiesen. Im oberen Toggenburg, im Raum Fürstenland und im Rheintal mussten auf drei Linien die Fahrpläne kurzfristig angepasst werden, weil Anschlüsse auf die S-Bahn nicht eingehalten werden konnten. Gemessen an den rund hundert vom Kanton bestellten Buslinien, von denen etwa drei Viertel umgestellt wurden, hat auch die Umstellung beim Busangebot gut funktioniert. Alleine bei der Postauto AG hat die S-Bahn St.Gallen zu Veränderungen auf 60 Linien und zu einer Mehrleistung von 25 Prozent geführt. Mit schlanken Anschlüssen in den regionalen Knotenbahnhöfen trägt das angepasste Busangebot massgeblich zu einem funktionierenden Gesamtangebot bei.
Auch die Frequenzen entwickeln sich nach einer ersten Auswertung positiv. Die Fahrgastzahlen bewegen sich in allen Korridoren auf oder leicht über den Planwerten. Für eine detaillierte Analyse ist die Zeitdauer der Erhebung noch zu gering und die Linien-Veränderungen bei den Bahnunternehmungen SBB, SOB und Thurbo zu gross. Die Unternehmen rechnen in den ersten drei Betriebsjahren mit einer deutlich wachsenden Nachfrage.
Kundenanliegen aufnehmen
Die positive Aufnahme der Neuerungen durch die Fahrgäste äussert sich in der Frequenzzunahme; den Weg zum Kundendienst finden positive Rückmeldungen nur selten – negative Reaktionen hingegen schon. In Anbetracht der vielen Änderungen bei Bahn und Bus bewegten sich diese im Rahmen der Erwartungen. So gingen mit der Systemumstellung im Regionalverkehr einzelne Anschlüsse an den noch nicht umgestellten Fernverkehr verloren. Das ist für die Direktbetroffenen ärgerlich. Kritisiert wurde auch die Aufhebung einzelner Halte, insbesondere der S1 in Bruggen, des Rex in Rheineck oder des RE Zürich-Chur in Bad Ragaz.
Es ist deshalb wichtig, dass die S-Bahn St.Gallen auf dem jetzt errichteten, systematischen Fahrplangerüst weiter entwickelt und die beschlossenen Ausbauten im Fernverkehr zeitnah umgesetzt werden können. Damit kann das öV-Angebot in den nächsten Jahren schrittweise verbessert werden.
Optimierungen bei Fahrplanwechseln
Der kleine Fahrplanwechsel Mitte Juni 2014 erlaubt mit der Teilinbetriebnahme der Durchmesserlinie Zürich eine weitere Optimierung des Angebots im Süden des Kantons. Jede zweite Stunde wird der IC-Halbstundentakt von Chur nach Zürich mit Halt in Sargans Realität. Dank einem durchgehenden Stundentakt der neuen S25 Zürich-Ziegelbrücke-Linthal erhält die S4 vom Walensee einen stündlichen Anschluss in Ziegelbrücke von und in Richtung Zürich. Von Buchs nach Zürich werden zusätzliche, schnelle Verbindungen mit Umsteigen in Sargans geschaffen.
Für den Fahrplan 2015 wird das "Nachjustieren" des neuen Fahrplans im Minutenbereich aufgrund der positiven Betriebserfahrungen geprüft. Einzelne Verbindungen am frühen Morgen und Abend können ergänzt und Kundenanliegen berücksichtigt werden, soweit die technisch-betriebliche Machbarkeit dies zulässt.
Mit dem Fahrplan 2016 wird die Durchmesserlinie Zürich von Altstetten nach Oerlikon auch für den Fernverkehr in Betrieb genommen. Sie bringt eine zusätzliche stündliche Schnellverbindung von Zürich nach St.Gallen und eine Systematisierung des Fernverkehrs zwischen Wil und St.Gallen. Dadurch erhält die S4 aus Richtung Rorschach in St.Gallen Anschluss an den Fernverkehr. Optimale Anschlüsse in den Knoten St.Gallen und Zürich erlauben es dann, die Reisezeiten im überregionalen Verkehr weiter zu verkürzen.
Fabi-Vorlage ermöglicht weitere Schritte
Nach der Zustimmung der Bevölkerung zur Fabi-Vorlage vom 9. Februar 2014 können jetzt auch die weiteren Angebotsschritte im Raum Bodensee, Rheintal/Werdenberg und Obersee in Angriff genommen werden. Die Inbetriebnahme weiterer Doppelspurabschnitte und Bahnhofausbauten ermöglicht heute noch fehlende Halbstundentakte und Bahnhalte. Die im Rahmen der S-Bahn-Vorlage geplanten Teilergänzungen werden so ab Ende 2018 schrittweise eingeführt.
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