In Hamburg kann der Bau der U4-Verlängerung beginnen. Die Verträge mit der Firmengruppe Max Bögl sind unterschrieben. Das Unternehmen hatte eine europaweite Ausschreibung gewonnen und wird den Roh- und Spezialtiefbau durchführen.
Baubeginn zur U4-Verlängerung ist im Frühjar 2014 Foto: Marcel Manhart
Hochbahn-Vorstand Ulrich Sieg: "Wir sind sehr zufrieden, dass wir mit dem Projekt gut im Zeitplan liegen. Mit der Unternehmensgruppe Max Bögl hat ein Bauunternehmen den Zuschlag erhalten, das zahlreiche Großprojekte erfolgreich umgesetzt hat. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit."
Die Arbeiten zur 1,3 Kilometer langen Verlängerung der U4 bis an die Elbbrücken in der Hafencity sollen im kommenden Frühjahr starten. 2018 sollen die ersten Züge rollen. Die Hochbahn rechnet mit mindestens 18.000 Fahrgästen am Tag.
Die Kosten für den neuen Bauabschnitt liegen inklusive der neuen Endhaltestelle Elbbrücken, für die es noch keinen Bauauftrag gibt, bei rund 140 Millionen Euro. Dazu kommen noch einmal weitere 38 Millionen für eine bereits im Bau befindliche unterirdische Abstellanlage hinter der derzeitigen Endhaltestelle "HafenCity Universität".
Der Bund fördert die U4-Verlängerung mit 71 Millionen Euro mit Mitteln aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG).
So soll die neue U-Bahn-Strecke verlaufen
Hinter der heutigen Endhaltestelle "HafenCity Universität" soll zunächst eine zweigleisige und ca. 230 Meter lange Abstellanlage gebaut werden. Sie ist bereits im Zuge des ersten U4-Abschnitts planfestgestellt worden.
Danach folgt die wirkliche U4-Verlängerung in Form eines 712 Meter langen Tunnels, der in offener Bauweise zwischen der jetzigen Versmannstraße und den Fernbahngleisen der Bahn gebaut werden soll. Die Bauarbeiten sollen von Ost nach West vorangehen. Nach Fertigstellung soll die Versmannstraße über dem Tunnel neu angelegt werden.
Der Tunnel liegt direkt hinter der Abstellanlage noch tief unter der Erde – die Tunneldecke soll 6,2 Meter unter dem späteren Geländeniveau (8,3 Meter über NN) liegen. Im weiteren Verlauf steigt der Tunnel so weit an, dass er an der Mündung nur noch wenige Zentimeter unter der Erde liegt. Kurz vor der heutigen Freihafen-Zollstation biegt der U-Bahn-Tunnel in einem großen Bogen Richtung Süden und endet direkt unter der heutigen Kreuzung Versmannstraße/Baakenwerder Straße, die verlegt werden soll.
Nach Ende des Tunnels steigen die Gleise auf einer Länge von rund 215 Metern mit einer Neigung von 4 Prozent stark an – von sechs Meter unter dem späteren Geländeniveau auf rund 1,70 Meter über Gelände. In diesem Steigungsbereich, der immer noch in einer langgezogenen Rechtskurve liegt, ist eine doppelte Weichenverbindung geplant, damit die Züge vor der Endhaltestelle die Gleise wechseln können. Direkt hinter dem Weichenfeld beginnt die Endhaltestelle "Elbbrücken", die parallel zu den Norderelbbrücken liegt.
Die beiden 130 Meter langen Seitenbahnsteige liegen am Nordende auf einer Länge von 26 Metern noch im Kurvenbereich, danach führen die Gleise geradeaus Richtung Süden durch die Haltestelle und enden kurz hinter dem Bahnsteigende an einem Prellbock direkt über dem Elbufer auf einem Betonpfeiler.
Falls die U4 später verlängert wird, soll dieser Pfeiler als Widerlager für eine U-Bahn-Elbbrücke genutzt werden. In diesem Fall sollen die Bahnsteige dann um 13 Meter Richtung Süden verschoben werden, damit sie am Nordende nicht mehr so weit im Kurvenbereich liegen. Zurzeit ist das wegen der nötigen Sicherheitsabstände zwischen der Halteposition der Züge am Bahnsteig und dem Streckenende noch nicht möglich.
So soll die neue U-Bahn-Station Elbbrücken aussehen
Der neue U-Bahnhof "Elbbrücken", der direkt auf einer Brücke über der Zweibrückenstraße liegt, soll vier Eingänge bekommen. Der westliche Bahnsteig bekommt einen Nord- und einen Südeingang. Da der Höhenunterschied zwischen Gelände und U-Bahnsteig nur ca. 2,3 Meter beträgt, sind nur kurze Treppen nötig. Am Südeingang ist eine zusätzliche Rampe geplant, am Nordeingang soll es einen Aufzug geben. Der Ostbahnsteig soll von der Straße Freihafenelbbrücke angebunden werden. Auch hier sind zwei Eingänge geplant – jeweils nördlich und südlich der überbrückten Zweibrückenstraße.
In der Bahnhofshalle soll eine Fußgängerbrücke über die Gleise führen, damit Fahrgäste die Bahnsteige wechseln können. Diese Fußgängerbrücke wird über feste Treppen, Rolltreppen und Aufzüge angebunden. Sollte der ebenfalls geplante S-Bahnhof an den Elbbrücken tatsächlich gebaut werden, kann die Fußgängerbrücke von der U-Bahn über die Straße Freihafenelbbrücke und die Fernbahngleise bis zum künftigen S-Bahnsteig verlängert werden.
Bevor die neue U-Bahn-Endhaltestelle "Elbbrücken" gebaut werden kann, muss der Bereich rund um den Bahnhof völlig umgestaltet werden. Die Zweibrückenstraße und die Baakenwerder Straße werden verlegt, außerdem müssen ein Bunker und das Gelände des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrografie, auf dem mehrere Gebäude stehen, abgerissen, bzw. geräumt werden.
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