Obwohl die Baustelle der SBB auf einer der am dichtest befahrenen Bahnstrecken der Schweiz liegt, gehen die Arbeiten an der „Entflechtung Wylerfeld“ im Osten von Bern planmässig voran. Dank dem zukünftigen Tunnel können sich ab 2022 die Züge auf verschiedenen Ebenen kreuzen. Für die Reisenden bedeutet dies mehr Verbindungen und höhere Pünktlichkeit.
Bahnhof Bern Wankdorf; auf der linken Seite (hier unten im Bild) verkehren die Züge von/nach Olten, rechts von/nach Thun Foto: Marcel Manhart
Beim Bahnhof Wankdorf entsteht derzeit das neue Aussenperron, welches es Reisenden ab Ende 2017 ermöglichen wird, direkt vom Max-Daetwyler-Platz in die Züge Richtung Bern zu steigen. Im Umfeld der Scheibenbrücke laufen die Vorbereitungsarbeiten, damit die neue Brücke im November eingehoben werden kann (für die Bevölkerung ist diese ab Ende April 2017 benutzbar). Beim Stellwerk Wylerfeld entsteht derzeit ein neuer Kabelstollen unter den Gleisen, weil der bisherige Stollen für den künftigen Tunnel nicht tief genug liegt. Auch im Wylerholz haben Arbeiten im Zusammenhang mit der Gleisentwässerung begonnen.
Die Bauarbeiten zwischen dem Bahnhof Wankdorf und der Scheibenbrücke in Bern sind unübersehbar: Derzeit laufen verschiedene Vorarbeiten, um das Baufeld für den späteren Bau des Tunnels vorzubereiten. So werden etwa die Abstellplätze für Personenzüge auf der Südseite der Gleise abgebrochen. Dies ist nötig, weil an dieser Stelle während dem Bau des Tunnels (2019-2022) die Züge provisorisch verkehren werden. So kann die Entflechtung Wylerfeld unter laufendem Betrieb erstellt werden, ohne dass für die Kunden spürbare Auswirkungen entstehen. Für die während der Bauzeit wegfallenden Abstellgleise konnten die SBB und die BLS Ersatzflächen an verschiedenen Standorten frei machen. Mittelfristig zeichnet sich aber im Knoten Bern – bedingt durch die zahlreichen anstehenden Ausbauprojekte – ein Engpass ab, um Personenzüge während der Nacht abzustellen. Die SBB und die BLS suchen deshalb nach möglichen Lösungen, um Abstellgleise gemeinsam nutzen zu können.
Schlüsselprojekt für mehr Verbindungen und höhere Pünktlichkeit
Mit der „Entflechtung Wylerfeld“ beheben Bund, Kanton Bern und SBB das bahnbetriebliche Nadelöhr im Osten der Stadt Bern. Ein Tunnel unterquert künftig vom Bahnhof Bern her zwischen dem Wylerfeld und dem Bahnhof Bern Wankdorf drei Spuren und führt in die Strecke Richtung Thun. Dank dem Tunnel können sich die Züge auf verschiedenen Ebenen kreuzen. Das bringt mehr Flexibilität in der Verkehrssteuerung, verringert bei Verspätungen Wartezeiten und sorgt so für mehr Pünktlichkeit.
Im Regionalverkehr ermöglicht die Entflechtung ab 2022 zur Hauptverkehrszeit das Angebot zwischen Bern und Thun in der Regel trotz Grossbaustelle im Bahnhof Bern zu halten. Zusammen mit weiteren Ausbauten erlaubt die Entflechtung zudem später den durchgehenden Viertelstundentakt Bern – Münsingen.
Im Fernverkehr ermöglicht sie die touristisch wichtige Direktverbindung zwischen Zürich Flughafen und Interlaken. Sie unterstützt weitere Angebotsausbauten wie den Halbstundentakt Bern – Zofingen – Luzern und den Viertelstundentakt zur Hauptverkehrszeit zwischen Bern und Zürich. Dem Güterverkehr sichert sie später die nötigen Kapazitäten.
Die Anpassungen im Bahnhof Bern Wankdorf (Südseite) sorgen für mehr Platz und Komfort auf den Perrons.
Die Bauarbeiten an der Entflechtung Wylerfeld begannen im Januar 2016. Deren eigentliches Herzstück, der Tunnel, wird zwischen Frühjahr 2019 und 2022 gebaut. Die Inbetriebnahme findet Ende 2022 statt.
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